Von oben betrachtet sieht die Welt so klein aus.
Die Reiseempfehlung deines Rot-Weiss: “Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah”. Wenn das so einfach wäre. Einsam ist es in der Saarlandliga im Landkreis St. Wendel geworden!
Ob Goethe damals schon die saarländischen Fussball-Ligen im Sinne gehabt hat? Nein, die ersten Fussballregeln stammen aus dem Jahr 1848, die Geschichte des Fussballs geht aber vermutlich 5.000 Jahre zurück ins frühe China, dort bekannt als “Ts’uh küh” = Ball mit Fuss stossen.
Genutzt hat’s ihnen nix, eine Fussball-Weltmacht wurden die nie.
Aber zurück zu Goethe. Der weilte ja im Jahr 1770 in Strassburg, von wo er verschiedene Ausflüge unternahm, u.a. ins Saarland. In Dudweiler bewunderte er den Brennenden Berg, in Friedrichstal die Glashütten.
Unserem heutigen Gegner, Herrensohr, gab es damals noch nicht. Herrensohr wurde ab 1856 als Bergarbeiterkolonie errichtet, dafür wurde eine ehemalige Waldfläche komplett gerodet. Da kommt auch der Spitzname “Kaltnaggisch” her. Ein Begriff der nicht von Elfriede Grimmelwiedisch erfunden wurde, sondern wohl von Bergleuten, die angeworben wurden. Für die Siedlung wurden alle Bäume geroded und das sah für die Bergleute “Kalt und naggisch” aus.
Die Herrensohrer lieben den Spitznamen – im Gegensatz zu Bingerbrück. Ja, es gibt bei Bingen noch ein zweites “Kaltnaggisch”. Die spielen aber fussballerisch in der A-Klasse und spielen damit eine noch kleinere Rolle als China.
Unser heutiger Gegner hatte einen sehr bescheidenen Start in die aktuelle Saarlandliga-Saison. Beim Aufsteiger Rastpfuhl verlor man 4:1, kam dann aber gegen Köllerbach zu einem 2:2 Achtungserfolg, um dann in Jägersburg 4:0 zu verlieren.
Sie müssen heute liefern und werden sicherlich eine kampfbetonte Partie liefern. Unser Trainer Heiko Wilhelm ist sich dessen auch bewusst und hat sein Team bestens eingestellt. Anstoss in Herrensohr ist heute um 16 Uhr!
Fun-Fact zu China: Das Land der aufgehenden Sonne ist ein Riesenreich mit Fussball-Fans. Hauptsächlich Bundesliga. 80 Millionen (!) Chinesen kennen den BVB, viele sind Fans der Gelb-Schwarzen.
Auch der VfB Wolfsburg hatte das Potential früh erkannt. Die Spiele der Wolfsburger werden live nach China übertragen. Für diese Übertragungen stehen extra Kameras auf der anderen Seite des Stadions. Die Chinesen sehen das Spiel also umgekehrt. Warum? Die Bandenwerbung auf der anderen Seite ist auf Chinesisch. So einfach kann ‘s sein!
Genug abgeschweift, zurück zum Rot-Weissen Reiseführer: Der aktuelle Tabellenführer der Bezirksliga Blies/Nahe reist nach Dörrenbach.
Nach dem 6:0 Kantersieg der #Zwoot zu Hause gegen Otzenhausen geht es für das Team von Trainer Niko Wilhelm in den St. Wendeler Stadtteil Dörrenbach, das vor der Gebietsreform von 1974 eine selbständige Gemeinde war.
Das Ostertal war bereits in prähistorischer und römischer Zeit schon besiedelt, das ist schon so lange her, wie England keinen Titel mehr gewonnen hat. Oder länger.
In die Schlagzeilen internationaler Archäologen kam Dörrenbach 1999, als bei Bauarbeiten ein spätantiker Viergötterstein gefunden wurde, der wohl Teil einer Jupitergigantensäule einer Villa Rustica war, also einem Landgut im Römischen Reich.
So gut die römischen Funde und die Geschichte von Dörrenbach auch dokumentiert sind, bei den Sportfreunden muss man länger suchen. Die neueste Information auf der Webseite in der Rubrik “Verein” rührt aus dem Jahr 2006, da wurde der Platz saniert.
Aus Nachrichten konnte man vernehmen, dass im letzten Jahr ein neuer Rasenplatz eingeweiht wurde. Die erste Mannschaft der Dörrenbacher startete die aktuelle Saison mit einem 2:2 gegen die TUS Fürth.
Bemerkenswert ist sicher, dass der Stadtteil lediglich 540 Einwohner zählt, aber zum einen über eine eigene Mannschaft verfügt und zudem noch eine zweite Mannschaft gegründet hat. Gratulation dazu SF Dörrenbach e.V.. Und auf ein gutes Spiel! Anstoss in Dörrenbach ist um 15 Uhr.
Wer mehr Geschichtsunterricht möchte, bitte: https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/sport/fussballgeschichte/pwiefrueheballspiele100.html